Der Hundesportverein Kornwestheim im Zeitraffer

 

Am 1. Oktober 1913 wurde der Hundesportverein Kornwestheim von

 

Gottlob Blanz

Gottlob Roth

Franz Käs

Ernst Stegmaier

Daniel Rüdt

Gotthilf Buchhalter

Karl Roth

Wilhelm Kohler

Jakob Ott                  

Johann Mantel

 

gegründet. Der Verein wurde natürlich mit dem Ziel ins Leben gerufen, den Zusammenschluss aller Hundefreunde und die Ausbildung von Hunden zu fördern. Aber auch die Beratung in kynologischen Fragen und die gemeinsame Beschaffung von Futtermitteln waren als Ziele verankert.

 

Die Gründerjahre

Bereits nach drei Monaten zählte der Verein 45 Mitglieder. Aber in den Kriegsjahren ab 1913 brachen bereits für den jungen Verein schwierige Zeiten an. Viele Sportfreunde wurden zum Militär eingezogen und einigen Mitgliedern war es nicht mehr möglich, einen vierbeinigen Kameraden zu halten. Ende 1919 zählte der Verein nur noch 20 Mitglieder.

Nach dem Krieg konnten die Hundesportler ihren Übungsbetrieb auf dem EXE (ehemaliges Übungsgelände gegenüber dem Freizeitpark) abhalten. Aber die nächste Herausforderung zeigte ihr Gesicht – die Rezession.

 

Kursgebühr betrug 4000 RM

Hatte der Jahresvereinsbeitrag 1913 noch bei 4 RM gelegen, wurden 1922 bereits 360 RM berechnet. Das Kursgeld betrug Anfang des Jahres 1923 4000 RM und der 3-Monats-Mitgliedsbeitrag wurde im Juli 1923 auf 2000 RM festgelegt. Um die permanenten Anpassungen zu umgehen, wurde im Dezember 1923 der Jahresbeitrag als Gegenwert von zwei Doppelwecken festgelegt.

Im Jahre 1927 bemühte sich der Verein durch Vorsprechen bei der Gemeindeverwaltung, einen „Dressurplatz“ zu bekommen. Zu diesem Zweck wurde eine Kommission mit sechs prominenten Sportsfreunden gebildet. Einfach war’s nicht, aber die damaligen Sportfreunde ließen sich nicht so schnell entmutigen und wurden letztlich nach zwei Jahren harter Lobbyarbeit belohnt.

 

Der Hundesportverein bekam 1929 erstmals einen eigenen Platz

an der Stammheimer Straße

Da die Hundesportler echte Schwaben waren, ließ das Vereinsheim nicht lange auf sich warten. Zwei Jahre nach „Bezug“ des Platzes zierte eine Bauhütte – organisiert vom Bau- und Sparverein – als Vereinsheim das neue Domizil. Da die „Hundler“ auch schon damals eifrige Sparer waren, konnte das Vereinsheim 1933 bereits vollständig abbezahlt werden. Das erste Sommerfest mit Vereinsschau wurde 1935 auf dem Dressurplatz abgehalten. Doch das Glück währte nicht lange. Da das Gelände von der Stadt an die Firma Kreidler verkauft wurde, musste der Verein sich nach einer neuen Bleibe umschauen. Hier zeigte sich die Stadt Kornwestheim von ihrer guten Seite. Sie stellte dem Verein ein neues Gelände bei der Stuttgarter Straße hinter der Gärtnerei Müller zu Verfügung. Sechs Jahre nach Erbauung musste das Vereinsheim bereits wieder abgebaut und an neuer Stelle wieder aufgebaut werden.

 

Auch Hunde mussten in den Krieg ziehen

Trotz vieler Schwierigkeiten konnte auch in den Kriegsjahren der Übungsbetrieb aufrecht erhalten werden. So wurde 1941 eine Schutz- und Meldehundprüfung durchgeführt, 1942 eine Landesausscheidung von dem Verein ausgerichtet und im Folgejahr eine Rassehundeschau abgehalten. Die Aktivitäten reduzierten sich allerdings sehr stark, da neben Männern und Frauen auch brauchbare Hunde eingezogen wurden, um ihren Dienst als Melde- oder Sanitätshund an der Front zu machen. Im Jahre 1947 zählte der Verein 81 Mitglieder. Die Mitgliederzahl nahm in den Folgejahren zu, da es über den Verein leichter war, Futtermittel zu bekommen.

 

40-jähriges Vereinsjubiläum mit Rattenfängerprüfung

Im Jahre 1953 wurde das 40-jährige Jubiläum gefeiert. Höhepunkt war damals eine Rattenfängerprüfung auf dem Zuckerrübenplatz. Für die Prüfung wurden in einem großen Käfig (ca. 10 auf 10 Meter) Ratten gesperrt, die sich unter Stroh und anderen Verstecken aufhielten. Der Hundeführer führte den Hund in den Käfig. Auf ein Kommando wurde der Hund von der Leine gelassen und musste so schnell wie möglich eine Ratte erlegen. Der Hund, der die schnellste Zeit vorweisen konnte, war der Sieger. Auch bei dieser, zugegebenermaßen jetzt nicht mehr in unsere Zeit passende Prüfung, gab es damals Spezialisten und begeisterte Zuschauer. 10 Jahre später wurde der Hundesportverein vom Stadtausschuss für Sport und Kultur aufgenommen. In dieser Zeit waren die Sportsfreunde bei jährlich durchgeführten Sportschauen im Stadion aktiv. Aber auch bei ihren Sommerfesten waren die „Hundler“ stets kreativ. So landete beispielsweise ein Hubschrauber der US-Armee auf dem Übungsplatz, aus dem ein Hundeführer samt Hund entstieg.

 

Die Kleinhunde eroberten den Verein

Auf einem Hundesportplatz konnte man eigentlich nur Gebrauchshunderassen wie z.B. Schäferhunde oder Riesenschnauzer finden. Diese wurden nach dem Krieg als Schutzhunde oder Fährtenhunde ausgebildet. Der Hundesport war zudem ein Männersport. Dies änderte sich Mitte der 70er Jahre. Als einer der ersten Vereine in Süddeutschland begann der Hundesportverein mit der Ausbildung von „Kleinhunden“ – so die damalige Bezeichnung. Von vielen Nachbarvereinen belächelt, ließ sich der Verein nicht beirren, eine „zweite Sparte“ zu eröffnen: die „Kleinhundler“.

Aus der Kleinhundeausbildung wuchs der heutige Breitensport, der jetzt keine Größenbeschränkung der Hunde mehr kennt. Bereits 1978 veranstaltete der Verein sein erstes Breitensportfest mit sehr großer Teilnehmerzahl.

Mit den Kleinhunden kamen auch die Jugendlichen und die Frauen in den Verein. So wurde 1979 die erste Frau in den Vorstand gewählt, was damals eine kleine Revolution war. Wenn man die heutige Frauenquote dagegen betrachtet, kann man sich dies gar nicht mehr vorstellen.

Der Breitensport hatte einen so großen Zulauf, dass im Jahre 1991 die Trennung der beiden Sparten aufgehoben wurde. Der Verein bietet seit diesem Zeitpunkt integrierte Kurse an, die eine individuelle Ausbildung je nach Neigung und Fähigkeiten von Hund und Hundeführer ermöglichen.

 

Umzug Nummer drei

Im Jahre 1976 erhielt die Vereinsführung ein Schreiben der Stadtverwaltung, dass der Bau eines Regenrückhaltebeckens auf dem Gelände des Vereins geplant sei. Dies bedeutete wieder einen Umzug. Die Stadt bot dem Verein ein Gelände „Im Moldengraben“ an, auf dem auch heute noch das Vereinsheim steht. 1980 erfolgte der erste Spatenstich für das Vereinsheim. Hier ist zu erwähnen, dass ohne die Hilfe unserer fleißigen Rentner und weiterer Mitglieder der Bau viel länger gedauert hätte und den Verein wesentlich teurer gekommen wäre. Nach zweijähriger Bautätigkeit konnte das Vereinsheim eingeweiht werden und der Stammtisch der „erfahrenen Hundler“ konnte sich endlich wieder auf dem eigenen Platz treffen.

Leider zeigte sich recht schnell, dass das Gelände, insbesondere für den Breitensport, zu klein war. Der Verein konnte keine Breitensportturniere veranstalten, da die erforderliche Bahnlänge nicht vorzuweisen war. Nach intensiven und lang andauernden Gesprächen mit der Stadt Kornwestheim erhielt der Verein eine Zusage und der erweiterte Platz wurde in einem Arbeitsdienst im Oktober 1989 eingezäunt.

 

Sommerfest wieder auf dem Übungsplatz

Eigentlich fanden die Sommerfeste schon immer auf dem Übungsplatz statt. Mit dem Umzug in den Moldengraben beschloss die damalige Vereinsführung, von dieser Tradition Abstand zu nehmen, da befürchtet wurde, dass nur wenige Gäste den weiten Weg in Kauf nehmen und den Verein im Moldengraben besuchen würden. Daher wich man auf den Hirschgarten aus, der durch seine zentrale Lage sehr starken Zulauf hatte.

Im Jahre 1988 besann man sich wieder auf die alte Tradition und veranstaltete das Sommerfest mit Hundeschau und Vorführungen auf dem eigenen Platz. Allerdings ist es deutlich schwerer, Gäste bei sehr heißem oder weniger schönen Wetter in den Moldengraben zu locken. Daher beschloss 1998 der Verein, das Angebot um musikalische Darbietungen zu erweitern. Neben Vorführungen mit Hunden wurde die „Irische Nacht“ und der „Junge Freitagabend“ organisiert, was sich als Glückstreffer herausstellte.